We fight back!
Gewalt gegen Frauen hat viele Gesichter – unser Widerstand auch
Der 25. November ist der Tag gegen Gewalt gegen Frauen und deshalb gehen wir auf die Straße. Gewalt gegen Frauen beginnt nicht erst beim Femizid. Femizid heißt, eine Frau wird getötet, weil sie eine Frau ist. Es ist der grausame Ausdruck eines gesellschaftlichen Geschlechterverhältnisses, in welchem die Frau als Eigentum des Mannes betrachtet wird. Diese strukturellen patriarchalen Machtverhältnisse bestehen immer noch weltweit. Dem Gewaltverhältnis gegen Frauen, das dem herrschenden System innewohnt, kann nicht einfach nur durch eine härtere Gesetzgebung entgegengewirkt werden. Diese Gewaltverhältnisse betreffen auch rund um den Globus nonbinäre Menschen, die dem vorgegebenen Geschlechterbild nicht entsprechen.
Sexismus, Übergriffe und Abwertung „begleiten“ uns überall im öffentlichen Raum, in verschiedenen Formen, mit aufdringlichen Blicken, Kommentaren zu unserem Äußeren, nachpfeifen, belästigen und setzt sich in den „sozialen Medien“ fort. Wenn abends nur wenig Menschen in der Stadt zu Fuß unterwegs sind, migrantische Jugendliche überproportional auf Straßen und Plätzen unterwegs sind, verfälscht das das Bild der eigentlichen Bedrohung.
Aber die Gefahr, als Frau psychische und physische Gewalt zu erleiden, geht nicht nur von fremden Männern aus. Sie geht am häufigsten vom eigenen Partner oder vom Ex-Partner aus, von männlichen Verwandten und Männern aus dem sozialen Umfeld, in einem oft lang andauernden Prozess von Herabsetzung und körperlichen Übergriffen. Diese Gewalt gegen Frauen ist weltweit, bei uns, in Italien, der Türkei oder Frankreich. Immer handlungsleitend für die Täter ist, Frauen als persönlichen Besitz und Eigentum, als Objekt ihrer patriarchalen Herrschaft, zu sehen.
Der systemischen Gewalt treten Frauen international entgegen, bestärken sich und nehmen den Kampf gegen das Patriarchat auf. Aber gleichzeitig werden die Angriffe gegen unsere Selbstbestimmung mehr und die Gewalt bis hin zu Femiziden steigt weiter an.
Mit dem Aufstieg von AfD und faschistischen Gruppierungen sind reaktionäre Rollenbilder verbunden, die als alleinige Norm propagiert werden: Die bürgerliche Kleinfamilie mit dem Mann als Familienoberhaupt und „Ernährer“ und die Frau dazu bestimmt, möglichst viele Kinder zu gebären und die Sorge-Arbeit zu leisten. Mit dem Aufstieg von AfD und Neonazis verbunden ist aber auch die rassistische Lüge, Gewalt gegen Frauen seien „importierte“ Verbrechen, um das Thema für die eigenen Zwecke zu missbrauchen. Die Wirklichkeit ist, Gewalt gegen (Mädchen und) Frauen kennt weder Herkunft noch Hautfarbe.
Aus unserer tagtäglichen Erfahrung wissen wir: Auf den Schutz durch staatliche Institutionen wie Polizei, Justiz und Gesetzgebung können wir uns nicht verlassen, sie sind selbst Teil des Problems. Für ausreichend Plätze in Frauenhäusern gibt es in dieser Welt zu wenig Geld, aber Milliarden fürs Militär und Kriege. Kriege, in denen -sexuelle- Gewalt gegen Frauen als Kriegsmittel benutzt wird, Kriege, in denen Frauenleben nicht zählen: von den Schlachtfeldern in Gaza bis nach Darfour.
Das ist nicht unser Leben! Auf all diese Angriffe gibt es nur eine feministische Antwort: Nicht mit uns! Wenn wir der Gewalt gegen Frauen, den Rollenbildern und dem Besitzanspruch über Frauen den Kampf ansagen, müssen wir dem Patriarchat den Kampf ansagen und eine soziale und friedliche gesellschaftliche Perspektive entwickeln. Das Patriarchat ist so alt ist wie das Privateigentum und geht heute einher mit dem Kapitalismus, mit weltweiter Ausbeutung und Kriegen. Statt des Strebens nach Maximalprofit und patriarchaler Herrschaft, brauchen wir eine sozialistische Perspektive.
Unsere solidarische Bestärkung als Frauen international und Frauenorganisierung sind die Mittel unserer Wahl, um den Kampf für unsere Befreiung von patriarchaler Macht und Gewalt, von Ausbeutung und Kriegen führen zu können.
Spaziergang & Aktionen zum Tag gegen Gewalt an Frauen
Samstag, 23. November, 14 Uhr, Marktplatz Schwenningen