So wie abertausende Frauen* weltweit gingen auch in Villingen Frauen und queere Menschen für ihre Rechte auf die Straße. Solidarische Männer schlossen sich der Demo an. Vorbereitet und organisiert haben wir, das offene 8.März Treffen, die Kundgebung und Demo. Und es wurde eine ausdrucksstarke Demo, an der sich an die 100 Teilnehmer:innen beteiligten.
Zusammen zeigten wir klar und deutlich mit Transparenten, auf Schildern, mit Fahnen und Parolen, dass wir den Rechtsruck nicht hinnehmen, die Angriffe auf die erkämpften Rechte von uns Frauen*, den Antifeminismus, die durch und durch gewalttätigen patriarchalen Verhältnisse, mit denen unsere Selbstbestimmung angegriffen wird. Genau das formulierten wir auch in unserer Rede bei der Auftaktkundgebung am Riettor.
Wir werden uns nicht in die Norm einer Familie aus Vater, Mutter, Kindern zwängen lassen mit dem Mann als Haupternährer, der dann das Sagen hat. Dieser Beschränktheit und dem Gefangensein in Abhängigkeit bis zur Gewalt werden wir uns nicht fügen. Mit der Parole „Ehe, Küche, Vaterland – unsre Antwort: Widerstand!“ gaben wir unserer Wut über diesen konkreten Angriff einen klaren Ausdruck.
Aber, als wäre dieser patriarchale Mist und die Gewalt gegen uns nicht schon viel zu viel, sollen wir weiter die Ausbeutung und Zerstörung unserer Umwelt, unseres Planeten, hinnehmen, sollen als unveränderlich akzeptieren, dass die Herrschenden die Weichen auf noch mehr Aufrüstung, Militarismus, auf Krieg stellen. Wir Frauen*, vor allem Arbeiter:innen und Angestellte sind es, die die Krise und Aufrüstung jetzt schon am meisten betreffen. Aber wie vor über 100 Jahren stehen Frauen weltweit für Gleichberechtigung, gleichen Lohn, gegen die doppelte Ausbeutung in der Fabrik und durch den Mann, für bessere Lebensbedingungen und gegen imperialistische Kriege ein.
Ganz einfach: tausende Jahre Patriarchat, Ausbeutung, Kriege und Gewalt sind zuviel!
Im Anschluss an die Rede formierten wir zusammen die Demo und trugen unsere Inhalte mit kurzen Durchsagen an Passant:innen und mit unseren Parolen durch die Villinger Innenstadt.
Unsere Alternative trug sich durch die ganze anschließende Demo: Jin Jiyan, Azadi! Frau Leben Freiheit!
Wir wissen, unsere Befreiung müssen wir selbst in die Hand nehmen. Dafür waren wir am 8. März auf der Straße.
Widerstand trägt einen Namen: Ivana Hoffmann (1995 -2015)
Bei der Demonstration hielten wir eine kurze Zwischenkundgebung im Gedenken an unsere Freundin und Genossin Ivana. Sie starb vor 10 Jahren, am 7. März 2015 bei der Verteidigung des Dorfes Til Temir gegen den IS, in Rojava, Nordostsyrien.
Ivana war schon früh in ihrer Heimatstadt Duisburg politisch aktiv. Sie kämpfte gegen Rassismus und Sexismus. Mit 18 Jahren wurde sie organisierte Kommunistin in der MLKP Türkei/ Kurdistan und ging als Internationalistin nach Rojava. Dort verteidigte sie an der Seite der Selbstverteidigungseinheiten die kurdische Selbstverwaltung, das friedliche Zusammenleben der verschiedenen Ethnien, Religionen und die Frauenrevolution gegen die Angriffe durch die Türkei und den IS.
Sie selbst sagte: „Ich kann nicht tatenlos zusehen, während meine Schwestern, Brüder, Freunde, Mütter, Väter, Genossen um die Freiheit, um die Unabhängigkeit vom Kapitalismus kämpfen.“
Ivana ist für uns ein Vorbild. Sie traf die mutige Entscheidung, das sichere Leben hier zurück zu lassen und ihr Leben dem revolutionären Kampf und der Verteidigung Rojavas zu widmen.
Ivana steht für internationale Solidarität und wird in unseren Kämpfen immer weiter leben.
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