Wir rufen dazu auf, an der Celox-Kampagne der Roten Hilfe International teilzunehmen und Geld für den Kauf blutstillender Celox-Verbände für die Frauen in Shengal und Rojava zu sammeln.
Fortschrittliche Kräfte, wie die kurdische Befreiungsbewegung, sind von einem klassenkämpferischen und antipatriarchalen Standpunkt aus der Bezug für unsere internationale Solidarität. Für die Kämpferinnen* sind die blutstillenden Verbände lebenswichtig, da sechzig Prozent von denjenigen, die von Schüssen verletzt werden, wegen Blutverlustes sterben, während sie auf medizinische Versorgung warten.
Die Verbände stoppen die Blutung schnell und effizient und retten damit Leben. Ein Verband kostet 75 Euro. Die Verbände werden dort hingebracht, wo sie am meisten gebraucht werden.
Revolutionäre Solidarität mit dem Kampf der Frauen in Rojava und Shengal
Die Rote Hilfe International hat anlässlich des 8. März 2018 die Celox-Kampagne initiiert. Es wird Geld gesammelt, um die Frauen*einheiten in Rojava und Shengal durch die Finanzierung von lebenswichtiger, militärischer, medizinischer Ausrüstung, in Form von blutstillenden Celox-Verbänden zu unterstützen. Wir rufen dazu, auf an der Kampagne teilzunehmen und Geld für den Kauf der Verbände zu sammeln.
Rojava, das aus den drei autonomen selbstverwalteten Kantonen Afrîn, Kobanê und Cizîrê, besteht, ist als emanzipatorisches Projekt ein Anziehungspunkt für revolutionäre Linke weltweit. Frauen spielen in Rojava auf allen Ebenen eine zentrale Rolle. In allen Bereichen werden eigene Strukturen von Frauen geschaffen, um gegen die patriarchale Herrschaft zu kämpfen und die Vereinzelung zu überwinden. Es sind Frauenräte, Frauenakademien und Frauenkooperativen entstanden. Das Prinzip der Doppelspitze wird in allen Bereichen wie der Kommunalverwaltung, in Gerichten oder bei der Parteiführung der kurdischen Partei der demokratischen Union (PYD) umgesetzt. Für alle gemischtgeschlechtlichen Gremien gilt eine Geschlechterquote, das heißt der Anteil von Frauen darf in allen Institutionen, Vorsitzen und Ausschüssen nicht weniger als 40 Prozent betragen. Es wurden aus Frauen bestehende Sicherheitsbehörden, die Asayisch-J, gebildet, die gegen Gewalt an Frauen vorgehen.
Die Frauenverteidigungseinheiten (YPJ) nehmen eine wichtige Rolle im Kampf gegen Daesh ein. Bei der Befreiung Rakkas im Oktober 2017 waren sowohl die Frauenverteidigungseinheiten (YPJ) als auch die jesidischen Frauen einheiten (YJŞ) beteiligt. Die Jesidinnen leben in der Shengal-Region, die im Nordirak liegt. Am 3. August 2014 begann der Islamische Staat (IS) beziehungsweise Daesh wie der IS von seinen GegnerInnen genannt wird, mit Massakern an der jesidischen Bevölkerung. Tausende wurden getötet, Frauen und Mädchen wurden verschleppt, vergewaltigt und versklavt. Aus den überlebenden Jesidinnen bildete sich 2015 eine eigene bewaffnete Einheit (YJŞ).
Das revolutionäre Projekt Rojava wird nicht nur von islamistischen Organisationen wie Daesh bedroht und angegriffen, sondern auch vom Nato-Mitglied Türkei. Im März 2018 wurde die Stadt Afrîn nach wochenlangen Kämpfen von der türkischen Armee eingenommen und besetzt. Seitdem ist die Bevölkerung Folter, Plünderungen und Verschleppungen ausgesetzt. Mitte August 2018 haben türkische Kampfjets die Shengal-Region angegriffen. Bei den Angriffen wurde auch der PKK-Kommandant Zeki Shingali getötet. Rojava stellt für den Diktator Erdoğan eine Bedrohung dar, da es ein Modell kurdischer Autonomie repräsentiert, und somit auch eine Alternative zum türkischen Zentralstaat aufzeigt. Erdoğan will die kurdische Selbstverwaltung mit allen Mitteln zerstören. Politische und materielle Unterstützung bekommt er dabei aus Deutschland. Deutsche Rüstungskonzerne wie Rheinmetall liefern Waffen an die Türkei und Bundespräsident Frank Walter Steinmeier hat Erdoğan zum Staatsbesuch eingeladen. Unser Widerstand richtet sich gegen die deutsche Unterstützung des Krieges der Türkei und gegen die Repression gegen die kurdische Bewegung durch die deutsche Polizei und Justiz, mittels Verboten, Verhaftungen und Hausdurchsuchungen.
Fortschrittlichen Kräfte, wie die kurdische Befreiungsbewegung, sind von einem klassenkämpferischen und antipatriarchalen Standpunkt aus der Bezug für unsere internationale Solidarität. Die internationale Solidaritätspraxis kann verschiedene Formen annehmen, von Demonstrationen und Veranstaltungen bis hin zur Beteiligung am bewaffneten Kampf vor Ort. Eine weitere Möglichkeit ist die materielle Unterstützung der Kämpferinnen zum Beispiel in Form von medizinischen Verbänden. Für die Kämpferinnen sind die blutstillenden Verbände lebenswichtig, da sechzig Prozent von denjenigen, die von Schüssen verletzt werden, wegen Blutverlustes sterben, während sie auf medizinische Versorgung warten. Die Verbände stoppen die Blutung schnell und effizient und retten damit Leben. Ein Verband kostet 75 Euro. Die Verbände werden dort hingebracht, wo sie am meisten gebraucht werden.
Die Unterstützung linker und fortschrittlicher Bewegungen ist aber nur eine Seite des Internationalismus. Genauso wichtig bleibt die Bekämpfung des Imperialismus in den kapitalistischen Zentren und die Stärkung des revolutionären Prozesses hierzulande. Nach wie vor ist die Aussage von Karl Liebknecht »Der Hauptfeind steht im eigenen Land« richtig. Für den Aufbau einer revolutionären Bewegung in der BRD, können wir von den Erfahrungen aus internationalen Kämpfen wie in Rojava lernen. Dabei geht es nicht darum die Konzepte aus anderen Teilen der Welt einfach zu kopieren, sondern es geht darum zu analysieren, was auch hier umgesetzt werden kann und wie wir unseren gemeinsamen Kampf für eine Gesellschaft ohne Kapitalismus, Rassismus und Patriarchat stärken.
Kasten: Andrea und Ivana
Am 23. Oktober 1998 wurde die linke Aktivistin Andrea Wolf von türkischen Soldaten ermordet. Ende 1996 schloss sie sich der kurdischen Befreiungsbewegung an und beteiligte sich ab 1997 an der Guerilla der PKK. Sie war Mitglied in einer Fraueneinheit des Freien Frauenverbands Kurdistans (YAJK) und hat internationale Solidarität praktisch gelebt. In den letzten Jahren hat sich die Solidarität mit der kurdischen Freiheitsbewegung wieder verstärkt und viele linke Aktivist*innen aus Europa und anderen Ländern weltweit sind nach Rojava gegangen, um die dortige Revolution zu unterstützen. 2015 wurde das »International Freedom Bataillon« gebildet, in welchem verschiedene kommunistische und anarchistische Brigaden für die Revolution in Rojava und gegen Daesh bewaffnet kämpfen. Dazu gehört insbesondere die MLKP, deren Mitglied Ivana Hoffmann aus Duisburg am 7. März 2015 bei Kämpfen gegen Daesh in Tell Tamer in der Provinz Hassaka ermordet wurde.
Unterstützt die Kampagne und überweist Geld auf das Konto der Roten Hilfe Schweiz
CH82 0900 0000 8555 9939 2
Verwendungszweck: »Celox for women
Mehr Informationen zur Kampagne
shengal.xyz