Gewalt gegen Frauen*, hat viele Formen und ist real. Viele von uns erfahren mindesten einmal in ihrem Leben Gewalt und zwar aus dem alleinigen Grund, dass wir Frauen* sind. Psychische, körperliche, sexualisierte Gewalt, Drohungen, Stalking… Die Liste ist lang und die erfassten Zahlen, auch wenn unvollständig, sprechen für sich.
Allein hier in Deutschland versucht jeden Tag ein Mann seine (Ex)- Partnerin* zu töten. Jeder dritte Versuch gelingt. Statistisch gesehen wird alle 45 Minuten hierzulande eine Frau* in einer Beziehung körperlich angegriffen.
Einmal jährlich veröffentlicht das BKA die Statistik zu „Partnerschaftsgewalt“. Kurze Zeit wird darüber in den Medien berichtet. Dabei liegt schon im Begriff der erste Fehler. Denn erfasst werden die Gesamtheit aller Gewaltdelikte in Beziehungen. Jedoch wird aus diesem Begriff erst mal gar nicht ersichtlich, dass die Betroffenen maßgeblich Frauen* sind.
Ähnliches entsteht wenn Medien über „Beziehungsdelikte“ und „Beziehungsdramen“ berichten.
Doch Gewalt an Frauen* und Mädchen hat nichts zu tun mit Drama, Liebe oder Einzelfall. Es ist ein strukturelles Problem und geht einher mit der Unterdrückung der Frauen* in der Gesellschaft.
Derzeit bestimmen Corona, Einschränkungen und Wirtschaftskrise die öffentliche Debatte. Dass durch die Folgen der Pandemie Frauen* noch häufiger von Gewalt betroffen sind, der als sicher propagierte Rückzug in die eigenen vier Wände für viele zur Falle wird, geht dabei weitgehend unter. Bereits jetzt zeichnet sich ab, dass die Gewalt gegen Frauen* zugenommen hat und dass sind nur die offiziellen Zahlen. Vieles was in den „eigenen vier Wänden“ passiert, bleibt zuerst mal auch da, die Dunkelziffer wird in den Statistiken schließlich nicht erfasst.
Finanzielle Unsicherheit, Kurzarbeit, Überforderung bei der Betreuung der Kinder, soziale Kontrolle und Isolation, erschwerte Beratungsmöglichkeit, fehlende Plätze in Frauenhäuser treffen dabei auf überkommene Rollenbilder, patriarchale Strukturen und systematische männliche Gewalt. Betroffen sind Frauen* aus allen Teilen der Gesellschaft und unterschiedlicher Herkunft – und das nicht nur hierzulande.
Wir leben in einem gesellschaftliches System, in dem wirtschaftliche Interessen immer an erster Stelle stehen. Dieses System braucht Spaltungsmechanismen. Frauen* als billiges Arbeitskräftereservoir, schlechtere Bezahlung von Frauenberufen und die unbezahlte Reproduktionsarbeit im Haushalt, in der Familie – der Kapitalismus als System profitiert davon, wenn Frauen* abhängig und schlechter gestellt sind und zementiert diese Verhältnisse.
Aber diese Verhältnisse können verändert werden und wir sind nicht allein und wir sind nicht wehrlos.
Kämpfen wir gemeinsam für eine Welt, in der jede Frau* selbstbestimmt und frei leben kann.
We fight back!
Am Samstag 28.November wird es in Stuttgart eine Demo „Gewalt gegen Frauen* ist Alltag. We fight back!“ geben.
Demo | 28. November | 16 Uhr | Stuttgart Schlossplatz
Wir rufen alle Frauen* dazu auf, sich an der Demonstration zu beteiligen.
Mehr Infos und den Aufruf findest du hier.