Weg mit dem §218 – Selbstbestimmung statt Verurteilung!

Am 15. Mai 1871, vor 150 Jahren, wurde der §218 ins Reichsstrafgesetzbuch aufgenommen. Für uns Frauen* alles andere als ein Grund zu feiern.

Nach wie vor gibt es diesen Paragrafen und nach wir vor ist ein Schwangerschaftsabbruch nicht legal, ist mit Fristen, mit bürokratischen Hürden, mit Mangel an Informationen und mit Kosten verbunden. Durch gezielte Anzeigen werden Ärzt:innen wegen Informationen zu Schwangerschaftsabbruch nach §219a strafrechtlich verfolgt und auch bedroht. Für betroffene Frauen* wird es damit noch schwieriger, die ohnehin schon eingeschränkten Rechte nach dem §218 wahrzunehmen.

Früher wie auch heute, ist die Frage über einen Schwangerschaftsabbruch auch eine Klassenfrage.

Der Paragraf ist ein systematischer Angriff auf unsere -körperliche- Selbstbestimmung, auf unsere Lebensplanung und unsere soziale Wirklichkeit.

Er zeigt deutlich: Wir Frauen* sind zwar diejenigen die schwanger sind, das Kind austragen und zur Welt bringen, die Verantwortung dafür übernehmen sollen… doch das Recht über den eigenen Körper zu bestimmen, wird uns abgesprochen.

Der Paragraf muss endlich weg, weil wir selbst entscheiden ob und wann und wie viele Kinder wir wollen. Abseits moralischer Floskeln gibt es tausend Gründe eine Schwangerschaft zu beenden. Darüber zu entscheiden ist nicht die Sache irgendwelcher „Lebensschützer“ und „Moral-prediger“. Wir nehmen nicht mehr hin, dass unser Leben den konservativen patriarchalen Moralvorstellungen und reaktionären Frauenbildern von Kirchenmännern, Rechten aller Couleur, Abtreibungsgegner:innen, Richter:innen und Staatsanwält:innen untergeordnet werden soll.

Weltweit gehen Frauen* im Kampf um – körperlicheSelbstbestimmung auf die Straße. Wir sind solidarisch mit den Frauen* in Polen, die hartnäckig und kontinuierlich den Protest organisieren. Und wir sind stolz auf den Erfolg der Frauen* in Argentinien, die die Legalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen erkämpft haben.

Nehmen wir uns an ihnen ein Beispiel und sorgen dafür, dass der Paragraf endlich aus dem Strafgesetzbuch dorthin wandert, wo er hingehört – auf den Müllhaufen der Geschichte.

Unser Recht über den eigenen Körper und das eigenen Leben selbst zu bestimmen ist unverhandelbar!

Wir kämpfen für:

  • Das Recht auf unsere körperliche Selbstbestimmung und eine Lebensgestaltung ohne moralisch verordnete gesellschaftliche Zwänge!
  • Das Recht auf sichere und kostenlose Schwangerschaftsabbrüche und kostenlose Verhütungsmittel
  • Die Aufnahme vom Schwangerschaftsabbruch in die medizinische Ausbildung
  • Gut verständliche und leicht zugängliche, wertfreie Informationen und Bildung zum Thema Schwangerschaftsabbruch
  • Die Enttabuisierung von Schwangerschaftsabbrüchen
  • Eine kostenlose Kinderbetreuung für alle und die Umverteilung der Sorgearbeit, damit wir uns wirklich frei entscheiden können

Unser Körper, Unser Leben – Unsere Entscheidung!