Überlastet. Ungesehen. Un(ter)bezahlt. Uns reichts!

Am Internationalen Frauen*tag geh´n wir demonstrieren, nicht spazieren .

Unser Leben ist weit davon entfernt unsere Bedürfnisse und Sehnsüchte zu erfüllen. Stattdessen haben wir Frauen* mit geringem Einkommen, unsicheren Jobs, noch mehr Sorgearbeit Zuhause, mit Sexismus, patriarchalem Gehabe und Gewalt zu kämpfen.

Das tut uns nicht gut und zerstört unser Selbstvertrauen, wenn wir uns nicht wehren. Denn wir wissen, geschenkt wird uns nichts. Gegen die Verunsicherung und Vereinzelung brauchen wir unsere Solidarität wie die Luft zum Leben. Das nehmen wir aus den über 110 Jahren unserer Geschichte des internationalen Frauentags für heute mit.

Seit fast zwei Jahren wurde die Tarifauseinandersetzung für die Erziehungs- und Sozialberufe ausgesetzt. Am 25. Februar werden die Verhandlungen zwischen der Gewerkschaft ver.di und den kommunalen Arbeitgebern wieder aufgenommen. Die Kolleg:innen kämpfen für bessere Bezahlung und bessere Arbeitsbedingungen. Darüber, dass diese in Kitas und der Sozialarbeit miserabel sind, brauchen wir uns nicht wundern: Über 80 Prozent der Beschäftigten in diesen Berufen sind Frauen*.

Der internationale Frauen*tag 2022 steht für die Solidarität mit den Kolleg*innen. Wir haben genug davon für die gleiche oder gleichwertige Arbeit immer noch über 20 Prozent weniger zu verdienen als Männer, den Großteil der gesellschaftlich notwendigen schlecht bezahlten Reproduktionsarbeit und die unbezahlte Sorge- und Hausarbeit dazu als Zugabe selbstverständlich und naturgegeben zu übernehmen. Wir nehmen es nicht mehr hin, dabei als Persönlichkeiten auf der Strecke zu bleiben.

Diese geschlechtliche Arbeitsteilung ist nicht biologisch vorgegeben, sondern historisch gewachsen und hat sich mit der Entstehung Kapitalismus weiter verfestigt. Davon profitieren das Kapital, als auch der Mann.

Und hinzu kommt wie gehabt: der Mangel an Frauenhausplätzen, Gewalt durch Partner bzw. Ex bis hin zum Femizid , erdrückend enge Normen und angebliche Schönheitsideale. Das Alles geht einher mit einem reaktionären sexistischen Frauenbild, das unsere Bestimmung am Herd und im Aufziehen zahlreicher Kinder im häuslichen Rahmen vorsieht. Und nach über 150 Jahren ist auch der § 218 noch nicht in der Mottenkiste verschwunden.

Diese Gesellschaft, die auf Ausbeutung und Konkurrenz aufgebaut ist, profitiert von unseren miesen Löhnen, der schlecht vergüteten und der unbezahlten Haus- und Sorgearbeit und braucht uns als Puffer auf dem Arbeitsmarkt. Wir haben genug von diesem System, in dem der private Profit Weniger an erster Stelle steht.

Selbstbestimmt, frei von Gewalt und patriarchalen Strukturen, ohne doppelte Ausbeutung solidarisch leben? Das werden wir nicht geschenkt bekommen. Dazu werden wir die Schranken des Kapitalismus und des Patriarchats überwinden müssen.

Gemeinsam mit Frauen*, Kolleginnen verschiedener Herkunft, mit und ohne Migrationshintergrund kämpfen wir für ein besseres Leben:

Für bessere Löhne, Anerkennung, Selbstbestimmung und Gleichberechtigung.

Solidarität mit den Kolleg:innen in den Kitas und der sozialen Arbeit.

Für ein Leben ohne Patriarchat und Ausbeutung.

Am 8.März auf die Straße! 

Demo 17:30 Uhr, Marktplatz, Schwenningen

Sharepics